RVR ist Liga-Champion in der RBL

15. September 2015, Text Inga Döhring, Fotos Kai Sporea

Das Team hat auch in diesem Jahr eindrucksvoll bewiesen, was Zusammenhalt bedeutet.

Was für ein spannender letzter Renntag der PRODYNA Ruder-Bundesliga! Für Außenstehende scheint der Renntag der RVR-Mädels zunächst ganz nach Plan zu laufen. Wie auch schon an den vorherigen Renntagen legen sie eine gute Zeit im morgendlichen Time-Trial hin und gewinnen etwas später sie ihr Achtelfinale. Klasse Ausgangssituation, die in 2015 durchweg zu Top-Platzierungen geführt hat. Aber die kurze, Wind- und Wellenanfällige Strecke auf der Binnenalster sorgt alljährlich für Überraschungen… es wurde spannend.

 

Für alle Mannschaften kein leichtes "Terrain".

„Unsere Zeitläufe sind sonst eher chaotisch und haben immer Potential zur Verbesserung“, berichtet Team-Captain Magdalena Jakschik. „Das in Hamburg war für einen Zeitlauf ein gar nicht so schlechtes Rennen! Der vierte Platz brachte uns in eine gute Ausgangsposition – wir waren guter Dinge für die nachfolgenden Rennen.“ Der Morgen deutete also auf einen optimalen Renntag, den das Team konzentriert anging.

Im Achtelfinale warteten die Bonner Rheinperlen am Start. „Aber auf der Binnenalster muss man sich auf alles gefasst machen“, erklärt Teammitglied Michelle Otto, die dieses Rennen vom Streckenrand beobachtete. „Auf Wind von Backboard und Wellen vom Binnenalsterdampfer muss man sich fast immer gefasst machen.“ Da kann der Gegner mit der Bahn schon mal mehr Glück haben und mit weniger Einflüssen zu kämpfen haben oder aber er kommt generell mit den Bedingungen besser zurecht. „Daher hieß es auch für uns den Gegner bloß nicht unterschätzen. Unser Trainer Michel Palisaar hat uns für das Rennen Aufgaben gegeben, um uns besser zu konzentrieren und um letztendlich  Souveränität zeigen zu können.Aber auch als Außenstehende, wusste ich nur zu gut was in den Köpfen meiner Mädels vorgeht: Ballern-Beine-Oberkörper„. Der Start verlief gut, Rauxel konnte sich vor Bonn legen – die Fans gaben alles um das Team zu unterstützen. „Gänsehaut pur,“ erinnert sich Michelle.

Auch wenn das Rennen knapp war, arbeiteten die Mädels gut – jeder Schlag wurde bis zum Ende ausgeschoben – und die Mädels ruderten im Viertelfinale voller  Selbstvertrauen zum Start gegen Lübeck. 230 Meter, 35 Schläge. „Das war ein Kopf an Kopf Rennen“, erinnert sich Charlotte Schneider. Am Ende musste die Zielkamera entscheiden. „Wir haben gebetet, gehofft, gebangt. Vergeblich. Zum ersten Mal in dieser Saison mussten wir uns den Lübecker Mädels geschlagen geben. Die Chance, unseren Gesamtsieg vorzeitig fix zu machen, hatten wir damit vertan.“

„Da mussten wir alle erst einmal heulen“, erklärt Bugfrau Svenja Prang. „Ja, vor dem Halbfinale mussten wir erst einmal die Enttäuschung aus dem Viertelfinale abschütteln“, so auch Mona Wichmann. „Es war einfach schade und enttäuschend, dass wir das aus den Läufen davor nicht weiter umsetzen konnten“, ergänzt Magdalena. „Aber dann haben wir unsere Krönchen wieder zurecht gerückt“, lacht Svenja, „um wieder Vollgas zu geben!“ „Genau“, so Mona, „wir haben uns dann wieder voll und ganz auf den den zweiten Matchball des Tages konzentriert.“ Denn ein Sieg im Halbfinale bedeutete Top 6 – und damit den sicheren Sieg in der Tabelle und um den Titel. „Konzentriert und selbstbewusst ging es an den Start und so gewannen wir auch das Rennen und verwandelten den alles entscheidenden Matchball.“ Der Titel war dem RVR an diesem Renntag nicht mehr zu nehmen – egal wie Minden, Lübeck oder auch Krefeld letztendlich abschneiden würden. „Die Freude und vor allem die Erleichterung war zu diesem Zeitpunkt einfach nur riesig!“

LIGA-CHAMPION!!!

„Ja, nach dem Sieg im Halbfinale ist uns allen eine riesiger Klotz vom Herzen gefallen“, bestätigt auch Svenja Prang. „Aber irgendwie war auch für das letzte Rennen des Tages der Wurm drin.“ Eigentlich hatten die Mädels schon am Morgen bewiesen, dass sie sich gegen Hannover gut behaupten können. Auch im Finale verliefen die ersten Startschläge gut und der RVR lag vorne. „Auch in den darauffolgenden Schlägen sind wir gut ins Rennen gekommen“, bestätigt Katrin Specka. „Aber das Wasser war unruhig und wir hatten starken Seitenwind. Hannover war immer gleich auf und letztendlich hat uns nur eine einzige Hundertstel getrennt, sodass es unter’m Strich nicht gereicht hat.“

Der RVR in Hamburg: Ruderer und Fans - ein glücklicher Haufen!

„Ich wollte es auch erst wahr haben als ich auf dem Podest stand“ erklärt Katrin. „Der Renntag war halt sehr enttäuschend. So schlecht sind wir noch nie gerudert. Und das hat nicht nur einem selbst weh getan. Wir konnten auch Michel nicht zeigen was er aus uns in dieser Saison rausgeholt hat. Und dann ist es halt sehr schwerfällig sich über den Titel zu freuen, wenn der letzte Tag so in die Hose geht. Aber jetzt freue ich mich riesig, dass wir das Dingen nach Hause geholt haben. Und wenn wir es auf gerader Linie einfach gemacht hätten…. wäre es nicht der RVR. :-)“

Der gesamte Renntag verlief also mehr als spannend für die Fans, die Ruderinnen und Trainer Michel Palisaar, der am Ende des Tages ebenso erleichtert war wie seine Mädels und sich über den Titel Liga-Champion riesig freute. Aber auch für die beiden leider Daheim gebliebenen Mannschaftsmitglieder Anna Jesenko und Lotte Weinrich war es ein Nerven aufreibender Tag. „Es war grausam Zuhause“, so Anna.  „Ja, trotz Sonnenschein im Urlaub musste ich den ganzen Tag zittern und wäre am liebsten sofort hingeflogen um mein Team zu unterstützen“, bestätigt auch Lotte. „Auch wenn man durch Telefonate auf dem Laufenden gehalten wird, ist es einfach nicht dasselbe wie wirklich dabei zu sein und die Stimmung live mitzuerleben“, ergänzt Anna. „Am Ende des Tages waren aber beide einfach unfassbar stolz, wie sie das mit allen Hürden gemeistert haben und sehr traurig nicht dabei gewesen zu sein!“

Und die Party am Ende des Tages war wohl eine der BESTEN ;-)

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